Nasrudin wirkt im ersten Augenblick wie ein Dummkopf, aber er ist ein großer Meister, der zu tiefen Einsichten verhilft:
Es begab sich, dass ein Bürger der Stadt am Abend auf seinem nach Hause Weg Nasrudin auf der Straße knieend antraf. Der Bürger kannte Nasrudin, entbot ihm seinen Gruß und fragte, wieso er denn auf dem Boden neben einer Laterne saß.
„Mein Schlüssel, ich habe meinen Schlüssel verloren“, antwortetet Nasrudin.
Das erklärte natürlich wieso er auf dem Boden kniete.
Der Mann half Nasrudin bei der Suche nach dem Schlüssel. So suchten die beiden im Schein der Laterne nach dem Schlüssel. Es wurde immer später, doch sie fanden den Schlüssel nicht.
Um Mitternacht sagte der Bürger sodann: „wir haben jetzt jeden Stein drei mal umgedreht. Dein Schlüssel ist nicht hier. Wo hast du ihn denn verloren?“
Nasrudin streifte sich den Staub vom Gewand und antwortete: „Dort hinten in der finsteren Ecke habe ich ihn verloren.“
Der Mann traute seinen Ohren nicht und erwiderte ungläubig: “Aber wieso suchen wir dann hier unter dieser Laterne, und nicht dort hinten, wo du den Schlüssel verloren hast?“
Nasrudin schmunzelte: „Das ist doch ganz klar. Weil es hier im Laternenschein leichter ist zu suchen, weil ich mehr sehe.“
Suchen wir nicht alle oft an der falschen Stelle weil es uns schmerzt hinzuschauen - dort, wo es wirklich schmerzt?
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